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TEXTE zu
R. SCHINDEL
ROBERT SCHINDEL UND DER HOLOCAUST 3
Gerlinde Ulm, Sanford (Syracuse)
 


Anmerkungen/Bibliographie:

(1) Robert Schindel: Gebürtig. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1992.

(2) "Robert Schindel, der in letzter Zeit vor allem durch seinen Roman Gebürtig von sich reden machte, hatte sich zunächst als kontroverser Lyriker in der modernen Literaturszene etabliert. Aber auch jetzt noch, nachdem sein Romanerstling ihn über Nacht berühmt gemacht hat empfindet er sich nach seinen eigenen Worten - in erster Linie als Lyriker. Durch seine oft gepriesenen, oft verdammten eigenwilligen Metaphern, Wortschöpfungen, beziehungsweise Wortverfremdungen hat er sich eine Anhängerschaft von begeisterten ‘Schindelianern’ geschaffen, zugleich aber hat seine "Unverständlichkeit" auch vielfach "Verständnislosigkeit" hervorgerufen.
Robert Schindels Lyrik umfaßt bis jetzt vier Gedichtbändchen, jedes mit mehr oder weniger geheimnisvollem Titel: Ohneland kam 1986 heraus, Geier sind pünktliche Tiere 1987, Im Herzen die Krätze 1988. Letzteres enthält sowohl frühere als auch neuere Gedichte aus der Zeit von 1965 bis 1988. Der jüngste Gedichtband trägt den Titel Ein Feuerchen im Hintennach und kam 1992 heraus." Aus: Gerlinde Ulm Sanford: Wortschöpfungen und Wortverfremdungen in Robert Schindels Lyrik." In: Jura Soyfer, Zeitschrift der Jura Soyfer Gesellschaft 4, Jg., Nr. 2 (1995), S. 19.

(3) Dieser Absatz ist übernommen aus meinem Aufsatz: Zaubernähen, Immernie, Frostesonnen, nullerlei. Zu Robert Schindels ‘Liebliede’ und ähnlichen Gebilden." In: Modern Austrian Literature, Vol.27, Nrs.3/4,(1994), S. 155-171.

(4) Susanne Kippenberger: "Die ganze Weit ist ein Fußboden." In: Der Tagesspiegel, Nr. 14 (26. März 1992), S. 20.

(5) Ebd.

(6) Aus: Umschlagtext zu Gebürtig, 3.Auflage, Frankfurt/Main 1992.

(7) Ein anderes längeres Gedicht, das in diesem Zusammenhang behandelt werden könnte, ist "Der Rindfleischesser" (Noctumo) aus dem Gedichtband Geier sind pünktliche Tiere, Kapitel 8 Drauß-zwischen", S. 87ff.

(8) Im folgenden beziehen sich die Zahlen in Klammern auf die Verszahlen des Gedichts.

(9) Gunhild Kübler: "Einspruch gegen das Schweigegebot. Neue Gedichte von Robert Schindel." In: Neue Zürcher Zeitung, 22. Mai (1993), Feuilleton.

(10) Vgl. auch weiter vorne die Bemerkungen zu Zeile 59f.

(11) Auch Schindel hatte sich vorübergehend einer Gruppe der kommunistischen Wiener Arbeiterbewegung angeschlossen, 1968 trat er aber aus. Er war dann einer der Hauptaktivisten der kommunistischen Studentenbewegung und vorübergehend auch Mao-Sympathisant.

(12) Vielleicht benutzt Schindel absichtlich "Wörterfraun" anstatt "Wortfraun", um anzudeuten, daß ,Wörter« leer sein können, im Gegensatz zu Worten,« die meist etwas Ernstzunehmendes sind.

(13) Vgl. Z. 5f.

(14) Vgl. auch Z. 9ff.

(15) Weder das Holcaust Museum in Washington noch das Deutsche Information Center in New York konnte mir genaue Auskunft erteilen bezüglich der Frage, in der Nähe welchen Konzentrationslagers sich ein Flughafen für Düsenflugzeuge befindet.

(16) Im Österreichischen bedeutet "Sasse" soviel wie "Ansässiger, Einwohner". Im Hochdeutschen erscheint "Sasse" vor allem in Zusammensetzungen wie "ansässig, aufsässig" etc.

(17) "halb" wird in verschiedenen Verbindungen mit negativer Bedeutung verwendet; vgl. z.B.: Halbwelt, Halbstarker, Halbheit, Halbwissen etc.

(18) Vgl. "Bin 8 (Aufatme ich)" in: Ein Feuerchen im Hintennach, S.48: Ich hebe ab und atme auf, bin sowieso/ Sehr sinnenhaft und lebensfroh/ Und golden glänzen meine Larifariflügel./ - Prachtvoll links unten nun der Belsener Hügel/ Auf dem der Käfer geht mit Grille und mit Igel/ Dem Morgen zu. Vergangen brennt der lichterloh."

(19) Vgl. auch Z. 51 ff.

(20) Vgl. auch Z. 13ff. und meine Erwägungen oben zu diesen Zeilen.

(21) "Vineta, ehem., der Sage nach vorn Meer verschlungene Stadt an der Ostsee, deren Namen auf falsche Lesung des in Quellen des 10. und 11. Jh.s erwähnten Handelsplatzes Jumne oder Jumneta (die Jomsburg der Jomswikinger) an der Odermündung zurückgeht wahrscheinlich aber auf die Slawen- oder Wikingersiedlung Julin auf der Insel Wollin zu beziehen ist ..." Meyers Großes Universallexikon (Mannheim: 1986).

(22) "Antike Bez. einer Insel im N, erstmals von Pytheas erwähnt. Umstritten ist, ob er die Insel erreichte oder nach dem Hörensagen berichtete. Nach Tacitus die Shetlandinseln, nach dem byzantin. Geschichtsschreiber Prokop Skandinavien." Ebd.

(23) Vgl. auch das Gedicht "Vineta I" in: Ein Feuerchen im Hintennach, S.53: "Auch diese Stadt [=Wien] ist nicht fürs Alpenglühen da/ Sondern sie lebt, wie ich, längst in Diaspora."

(24) Vgl. auch das Gedicht "Vineta I" in: Ein Feuerchen im Hintennach, S.53: Hier heißt es über Wien: "Die schönste Stadt der Welt direkt am Lethefluß."

(25) Diese Bedeutung fand ich im Wörterbuch des Wiener Dialekts CHECK Verlag etc. Nach Auskunft eines Urwieners soll "Schlempern" aber "wackeln", "eiern", "sich ungeordnet exzentrisch bewegen" heißen; ein Besoffener schlempert ein ausgeleiertes Lager, ein Bolzen in einem zu großen Lager schlempert. Also, so weit ich verstanden habe, wohl irgendwie ein verballhorntes "schlenkern." Die Bedeutung "zu viel trinken" scheint mir jedoch besser in den Kontext des Gedichts zu passen.

(26) Vgl. auch das Gedicht "Vineta I" in: Ein Feuerchen im Hintennach, S. 53: wo wohl ebenfalls auf diesen Vergessenskaiser (92) angespielt wird, den man in der Hofburg als "Österreichs beste Leiche" riechen kann.

(27) Die Jesuitenwiese ist in der Prater-Au in der Ecke zwischen Rotundenallee (also der logischen Verlängerung der Rotundenbrücke über den Kanal) und der Rustenschacherallee, somit in Kanalnähe.

(28) Meine Hervorhebung.


Bibliographie

Drei Miniaturen. Gustav Ernst: "Trockenheit." Wolfgang Murawatz: "Moses." Robert Schindel: "Die Geschichte Onan." Nachwort von Leander Kaiser. Wien 1970.

Robert Schindel: Ohneland. Frankfurt/Main 1986.

Robert Schindel: Geier sind pünktliche Tiere. Frankfurt/Main 1987.

Robert Schindel: Im Herzen die Krätze. Frankfurt/Main 1988.

Robert Schindel: Ein Feuerchen im Hintennach. Frankfurt/Main 1992.

Robert Schindel: Gebürtig. Frankfurt am Main 1992.

Robert Schindel: Die Nacht der Harlekine.Erzählungen. 1 Aufl. Frankfurt am Main 1994.

Robert Schindel: Born-where. Übersetzung und Nachwort von Michael Roloff. Riverside 1995. Series: Studies in Austrian Literature, Culture, and Thought. Translation Series.

Evelyn Holloway: Schattenschrift. Jüdische Identität in der modernen Literatur zu. a. zu den österreichischen Autoren Franz Kafka, Ruth Klüger, Robert Schindel. In: Literarität. Salzburg, S. 39-43.

Robert Schwarz: Die Nacht der Harlekine by Robert Schindel. In: World Literature Today. Vol.68, Nr.4. Autumn 1994, S. 807-808.

Hildegard Kernmeyer: Gebürtig Ohneland. Robert Schindel: Auf der Suche nach der verlorenen Identität. In: Modern Austrian Literature. Vol.27, Nrs.3/4 (1994), S. 173-192.

Gerlinde Ulm Sanford: Zaubernähen, Immernie, Frostesonnen, nullerlei. Zu Robert Schindels "Liebliedern" und ähnlichen Gebilden. In: Modern Austrian Literature. Vol.27, Nrs.3/4 (1994), S. 155-171.

Gerlinde Ulm Sanford: Wortschöpfungen und Wortverfremdungen in Robert Schindels Lyrik. In: Jura Soyfer, Zeitschrift der Jura Soyfer Gesellschaft, 4.Jg., Nr.2 (1995), S. 19-24.

Renate Posthofen: Erinnerte Geschichte(n): Robert Schindels Roman Gebürtig. In: Modern Austrian Literature. Vol.27, Nrs.3/4, (1994), S.193-211.

 

 

Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 7. Nr. , 1999; erstmals in: Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften. 5.Jg., Nr.2/1996. S. 12-19.

 
 
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