Lieblied 13
(Pour Trakl)
Der Winter küsst die schneeverstummte Schüttelstraße
Unter dem Orionlicht, aus seinem Nachtaug fällt
Sein Träneneis, das ich durchmess von innen aufgehellt
Von außen abgeschreckt quer ich die Friedensgasse
Vorm Wirtshaus atme ich den Nordwind aus
Die vielzunahe Jesuitenwiese deckt
Sich mit verkühltem Blattwerk zu, sie hat versteckt
Vergangne Launen tief im Atemhaus
Wie ich dich liebe und es bläst, ich trete
ein.
Im Wirtshaus sitzen etliche stumm hinter ihren Nasen
Sind eiserstarrt und innenrum verblasen.
Du Zauberin im frostgevögelten Berlin.
Zu mir herein
Treten jäh Schmerzen und Lust und meine Pulse rasen
Der Schnee taut mir ins Aug doch auf dem Tische Brot und Wein
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